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Interview mit August Kowalczyk

Deutsche Übersetzung:

Dr. Niedzwiecki: Ich möchte Sie bitten, einige Worte an junge Menschen zu richten: Was denken Sie über die neuen Informationen? Was ist Ihrer Meinung nach für die junge Generation wichtig? – Sollte sie sie prüfen, studieren oder sollte sie versuchen, die Zukunft auf der Grundlage dieses Wissens aufzubauen?

August Kowalczyk: Heute hatte ich Gelegenheit, über einen langen Lernprozess zu sprechen, der über 60 Jahre gedauert hat. Wir, die Opfer der Nazis, die Opfer des Zweiten Weltkriegs, haben unser Wissen im Lauf dieser Jahre vermehrt. Ein Wissen, das anfangs nur die Lebenserfahrung einfacher Menschen zu sein schien.

Im Lauf der Jahre bemühten wir uns darum, Bildung zu erlangen. Wir suchten auch nach Dokumenten. Durch diese Tätigkeit wuchs unser Wissen und wir dachten darüber nach, wie wir unser Wissen und unsere Erfahrungen miteinander verknüpfen konnten und wie wir es am besten an andere Generationen weitergeben.

Was ist die beste Möglichkeit, es an verschiedene Menschen weiterzugeben? Ich hatte Vertrauen in den hohen erzieherischen Wert unserer Erfahrungen, aber für eine weltumspannende Maßnahme war es nicht ausreichend.

Als das Internet in unser Leben trat, war für mich klar, dass sich etwas ändern würde. Unser gesamtes Leben änderte sich in Bezug auf die Erziehung. Heute braucht man nur einen Knopf zu drücken und man erhält Zugang zu jeder Menge Informationen, manchmal sind es viel zu viele.

Es gibt einen Punkt, der Dr. Rath und mich verbindet. Es ist unsere „Beziehung” zur IG Farben.

Dr. Rath ergänzt sein Wissen über die IG Farben jeden Tag und nicht nur durch meine Verbindungen und Beobachtungen von der Vergangenheit. Er nutzt die Möglichkeit, auf sehr selten besuchte Archive zuzugreifen, in denen alle diese Dokumente zur Verfügung stehen. Es existieren Dokumente, welche die maßgebliche Rolle der IG Farben und der Menschen, die hinter ihr standen und auf verschiedenen Internetseiten für ihre Taten identifiziert werden, beweisen.

Wenn wir die ganze Geschichte erfahren wollen und versuchen, die Geschichte zu leben, dann sollten wir es nicht beim Anschauen von Filmen wie „Stawka wieksza niz zycie” belassen. Wir müssen auch die Informationen auf Internetseiten nutzen, die sehr interessant, überraschend und spannend sind, fast wie Kriminalromane, oder die Traurigkeit und Bitterkeit verdeutlichen und all das mit denselben Gesichtern hinter dem Vorhang des neuen Europas in Verbindung bringen.

Dr. Niedzwiecki: Wie bewerten Sie die Tatsache, dass alle diese wichtigen Dokumente über 60 Jahre lang versteckt wurden und dass sich niemand für die IG Farben interessierte?

August Kowalczyk: Wir haben so viele wichtige Dokumente, die besonders für uns Polen sehr interessant sind. Zum Beispiel Sikorski – das ist bis heute ein großes Geheimnis – und all diese Wahrheiten über die „Feinde aus dem Osten”. Diese Dinge sind nicht bekannt.

Ich gehe nicht zu weit, wenn ich sage, dass jemand das absichtlich getan hat; dass jemand sie in der untersten Schublade versteckt hat.

Es bedurfte schon eines klugen Menschen mit dem Wunsch, die Wahrheit herauszufinden, und alle diese wichtigen Tatsachen aus der Vergangenheit, um diese Dokumente hervorzuholen und zu veröffentlichen. Nun kann sich jeder Bürger dieser Welt ein eigenes Bild davon machen.

Vielen Dank.

 
August Kowalczyk überlebte das Vernichtungslager Auschwitz und ist Gründer der Hospiz-Stiftung Oscwiecim (Auschwitz).

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